Führungswechsel bei Ortenbergs Feuerwehren: Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wählte man Willibald Goldbach zum Nachfolger von Herrmann Schauermann als Stadtbrandinspektor.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie konnten die Feuerwehren der Stadt Ortenberg wieder eine gemeinsame Jahreshauptversammlung abhalten. Diese war unter anderem deshalb notwendig, um Nachfolger für Stadtbrandinspektor (SBI) Herrmann Schauermann und seinen Stellvertreter Burghard Emrich zu wählen. Zur Sicherung der Hygiene fand die Hauptversammlung im Park der Kalbsvilla statt.
„Ich frage mich gerade, warum haben wir das die letzten Jahre nicht so gemacht“, freute sich Schauermann bei der Begrüßung der zahlreichen Feuerwehrleute über die ungewohnte Umgebung. „Das ist ja viel schöner als im Bürgerhaus. Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring sah in der Versammlung im Park sogar die Möglichkeit, eine neue Tradition zu begründen. Die Verlegung ins Freie erwies sich als sehr sinnvoll. Denn erst nach mehr als vier Stunden endete die Versammlung nach 23 Uhr mit den Wahlen der Nachfolger für Schauermann und Emrich. Ohne Gegenkandidaten wurden in geheimer Wahl Willibald Goldbach zum SBI (69 Ja-, 37 Nein-Stimmen) sowie Christian Zahn zu seinem ersten Stellvertreter (67 Ja, 40 Nein, 1 Enthaltung) gewählt. Das beste Ergebnis erzielte Nicolai Lotz, der als Zweiter stellvertretender SBI gewählt wurde mit 95 Ja- und elf Nein-Stimmen bei einer Enthaltung.
Dass die Jahreshauptversammlung deutlich länger als üblich dauerte, lag auch an der wegen der Pandemie entfallenen Versammlung im vergangenen Jahr. So gerieten, obwohl die Organisatoren sich um eine Straffung bemüht hatten, einige Tagesordnungspunkte, wie etwa die Ehrungen und Beförderungen, entsprechend umfangreicher.
In seinem Bericht wies Schauermann darauf hin, dass die Einsatzabteilungen gegenüber dem Jahresende 2018 um 14 Feuerwehrleute auf jetzt 200 Mitglieder gewachsen seien. „Das ist ein sehr guter Zuwachs, gerade aus der Jugendfeuerwehr, obwohl sich die Zahlen da nicht verändert haben, aber auch durch Seiteneinsteiger.“ Die konstanten Mitgliederzahlen in der Jugendfeuerwehr belegen, dass es auch unter Pandemiebedingungen gelungen sei, die Mitglieder der Nachwuchsabteilung zu motivieren und neue Mitglieder zu werben, lobte Schauermann. Andere Jugendfeuerwehren hätten dagegen Probleme gehabt, ihre Mitglieder zu halten. Die gute Nachwuchsarbeit in Ortenberg zeige sich auch daran, dass die Kindergruppen von 46 auf 47 Mitglieder wuchsen.
Er räumte ein, dass die Bedingungen für die Feuerwehr in den vergangenen Monaten schwierig gewesen seien. Persönliche Kontakte, wie sie für das Vereinsleben wichtig seien, hätte man stark reduzieren müssen. Übungen und Fortbildungen seien monatelang ausgefallen. Selbst Einsätze seien während der Pandemie weniger gewesen. Ausdrücklich verteidigte er noch einmal die konsequente Umsetzung der Verhaltensregeln in den letzten Monaten. „Ich finde es unverantwortlich zu sagen, wir machen so weiter, wie bisher.“ Wenn dadurch eine Infektion in eine Einsatzabteilung getragen worden wäre, hätte das unvorstellbare Konsequenzen gehabt.
Pfeiffer-Pantring lobte die gute Nachwuchsarbeit. „In jedem einzelnen Stadtteil gibt es eine hervorragende Jugendarbeit.“ Dazu seien digitale Angebote gekommen. „Das Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Politik und Feuerwehr funktioniert in Ortenberg hervorragend“, sprach sie einen weiteren positiven Aspekt an. Die Wehren seien durch aktive Feuerwehrleute wie Markus Bäckel, Martin Hansche oder Jens Kraft in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. „Es ist wichtig zu wissen, dass man sich auf Euch immer verlassen kann“, dankte sie den Feuerwehrleuten für zum Teil sehr schwierige Einsätze in den vergangenen zwei Jahren.
Kreisbrandinspektor Lars Henrich lobte, dass sich die Wehren in der Pandemie diszipliniert verhalten hätten. „Wenn sich jemand infiziert hätte, wären alle Personen im Umfeld in Quarantäne gegangen“, betonte er die möglichen Konsequenzen, wenn das Virus in eine Einsatzabteilung getragen worden wäre. Keine Einsatzabteilung habe in Quarantäne gemusst, alle Feuerwehren seien einsatzfähig geblieben. Kritik übte er an den fehlenden Informationen der Landesregierung zur Impfung. Er habe bisher nur aus dem Radio erfahren, dass sich inzwischen auch Feuerwehrleute anmelden könnten. „Wir wissen es bis heute immer noch nicht offiziell.“ Henrich betonte, dass auch nach einer Impfung kein Anlass bestehe, sich sorglos zu verhalten. Eindrücklich erinnerte er die Feuerwehrleute an ihre Verantwortung: „Wenn wir für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig sein wollen, müssen wir uns auch so verhalten.“
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden Amy Troß, Jarle Matheis, Paul Mohn, Leon Jung, Jonas Gömmer, Simon Milanovic, Marcel Schubert, Marie Sophie Schauermann, Natalie Günther, Frederik Pantring, Kai und Anna Lisa Schmied sowie Jarne und Hendrik Kraft aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen übernommen. Besonders begrüßt wurden weitere neue Mitglieder der Einsatzabteilungen, die zuvor keine Mitglieder der Ortenberger Wehren waren. Julia Stelter, Louis Göttlicher, Florian Faust, Felix Pöpperl, Gina-Aileen Wagner, Marleen Nonnenmacher, Florian Ernst, Markus Schmidt, Marcus Stelter, Jakob Burow, Alexander Baumgardt, Otfried Haas, Daniel Böck, Ralf und Jeremy Mertin sowie Katharina und Marcel Schwalm gehören jetzt ebenfalls offiziell den Einsatzabteilungen an.
Traditionell finden in diesem Rahmen auch Ehrungen und Beförderungen statt. Für 25 aktive Dienstjahre verlieh man Dirk Daubert, Martin Eschenbrenner, Michaela Schmidt und Christopher Silberling das Silberne Brandschutzehrenzeichen am Band. Christoph Deisinger, Matthias Rabenau, Hans Dehn, Michael Jüngling und Stefan Künzl ehrte man für 40 Jahre aktiven Dienst mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen. Außerdem wurden Martin Eschenbrenner, Michaela Schmidt, Christopher Silberling und Dirk Daubert für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr mit dem Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbands in Bronze ausgezeichnet. Martin Schmied, Matthias Rabenau, Michael Jüngling, Hans Adolf Dehn, Rolf Dieter Emrich, Stefan Künzl, Andreas Franz, Jörg Eller, Roselinde Daubert und Bernd Kirschner bekamen für 40 Jahre Mitgliedschaft das Ehrenzeichen in Silber.
Text & Hauptbild: Kreis-Anzeiger (Oliver Potengowski)