Grundschultag 2022

Brandschützer zu Gast an Ortenberg Grundschule

Wie wichtig die Arbeit der Feuerwehren ist, steht außer Frage. Dies aber schon Grundschülern zu vermitteln und sie für dieses Engagement zu begeistern, war Ziel eines Schulbesuchs.

Der erste Schultag nach den Osterferien: Für die mehr als 80 Jungen und Mädchen der vierten Klassen der Keltenbergschule in Glauburg-Stockheim (2) und der Maria-Sibylla-Merian-Schule in Ortenberg (3) begann der Unterricht wieder mit einem ereignis- und lehrreichen Besuch der Feuerwehren beider Kommunen. Nach der Corona geschuldeten Zwangspause in den beiden vergangenen Jahren stellten die Brandschützer beim nunmehr 16. Grundschultag ihre Arbeit, Aufgaben und Einsatzbereiche in Räumen und auf dem Gelände der Ortenberger Grundschule vor – und luden sie ein, spielerisch ihre Geschicklichkeit etwa beim Leiter-Golf auszuprobieren.

»Eine interkommunale Zusammenarbeit, auf die wir sehr stolz sind«, betonte Marcel Löwer. Der Ortenberger Stadtjugendfeuerwehrwart konnte zum Auftakt als Gäste die Bürgermeisterinnen Ulrike Pfeiffer-Pantring (Ortenberg) und Henrike Strauch (Glauburg), die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, die Schulleiter Eberhard Bühler (Keltenbergschule) und Gaby Pfannmüller (Maria-Sibylla-Merian-Schule) sowie Markus Bäckel als Ehrenvorsitzenden der Ortenberger Jugendfeuerwehr als Gäste begrüßen. Auch sie ließen sich von den Ehrenamtlichen, »die sich extra für den Grundschultag Urlaub genommen hatten« (Marcel Löwer), die einzelnen Stationen erklären.

Mit was löscht man Brände?

Mit Lars Schmied von der Ortenberger Wehr als »Betreuer« waren die Klassen 4a und 4c unterwegs. Ihr erster Halt: »das Schaumlabor« und »die Rauchkammer« . Nicolai Lotz, stellvertretender Ortenberger Stadtbrandinspektor, erhielt lauter richtige Antworten auf seine Frage, womit die Feuerwehr Brände löscht. Neben Wasser etwa mit Pulver, mitunter auch mit Sand oder eben Schaum. »Im Unterschied zu Wasser erstickt dieser die Flammen«, erklärte Lotz. Wobei für Holz oder Benzin, das brennt, unterschiedlicher »Schaum« gebraucht wird.

Einen Raum weiter ging es um die unterschiedliche Kleidung, die die Feuerwehrleute bei verschiedenen Einsätzen benötigen. Etwa den Forstanzug mit Spezialhelm oder einen Chemikalienschutzanzug mit integriertem Anschluss für eine Atemschutzflasche. »Die Mitglieder der Jugendwehren«, berichtete Svenja Guthmann, »haben eine blaue Uniform mit Orange. Auch ihr Helm ist orange.«

Auf dem Schulhof zielte derweil die zehnjährige Cassia aus der Keltenbergschule mit einem Wasserstrahl auf eine Holzwand, auf der symbolische Flammen in klappbaren Feldern lodern. »Der Schlauch ist ganz schön schwer und die Felder zu treffen, damit sie umfallen, ist auch nicht einfach«. Gut, dass ihr Nick Möller von der Feuerwehr Stockheim zeigte, wie es geht. Das Innere eines TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug) der Stadt Ortenberg hatten Dieter Luft, Jörg Grieshofer und Sabrina Luft aufgeklappt, um »einmal zu zeigen, was alles in einem Feuerwehrauto drin ist«, sagte Dieter Luft, »zum Beispiel hier 200 Meter Schläuche«. Wie schwer die Spezialwerkzeuge beispielsweise eine Rettungsschere und ein Pedalschneider sind, mit denen Unfallopfer manchmal aus ihren Autos befreit werden müssen, konnten die Kinder an der von Peter Pfeiffer-Pantring, Daniel Dehn und Till Grützmacher betreuten Station »Technische Hilfen« im wahrsten Sinne des Wortes erfassen und begreifen.

Für Schulleiterin Gaby Pfannmüller ist der Grundschultag der Feuerwehren eine Möglichkeit Kindern nahezubringen, »wie wichtig dieses Ehrenamt für uns alle ist«. Vom Hochwasser des vergangenen Jahres, berichtete sie, »war auch unsere Schule betroffen«. Die Wehren mussten das Wasser aus Klassenzimmern pumpen und sicherten Räume vor den Fluten mit Sandsäcken ab. »Auch bei einigen Familien unserer Schüler standen die Keller voll.« Wie die Einsatzkräfte der Wehren aus allen Ortenberger und den beiden Glauburger Ortsteilen, und ihr Kollege Eberhard Bühler hoffte sie, »dass bei Jungen und Mädchen durch den heutigen Tag Interesse an der Arbeit der Brandschützer geweckt wird und sie sich den Jugendfeuerwehren anschließen«.

Denn bei den Jugendwehren ist dies ab zehn Jahren (bis 17 Jahre) möglich. Doch auch Jüngere ab sechs Jahre können sich schon beteiligen. Ortenbergs Stadtbrandinspektor Willibald Goldbach teilte mit: »Die Mitgliederzahl bei unserer Kinderfeuerwehr ist mit 60 Jungen und Mädchen erfreulich gut. In der Jugendfeuerwehr sind zurzeit 74 Teenager aktiv. Nachwuchs kann man aber nie genug haben.« Die Zahl der aktiven Einsatzkräfte der Ortenberger Wehren beträgt derzeit rund 200.

Auf jeden Fall lernt man bei der Feuerwehr fürs Leben – für das eigene und zum Wohl der anderen. Etwa bei den »Feuerflitzern« in Glauberg. Leon Schneider und Luke Franz, beide zehn Jahre alt, haben dort unter anderem gelernt, »dass man nicht mit Wasser löschen darf, wenn Öl in der Pfanne brennt«.

Text: cow (Kreis-Anzeiger)


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Bilder: David Bode (PUMA-Gruppe)


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