JHV der Feuerwehren der Stadt Ortenberg 2019

Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Ortenberg im Bürgerhaus Ortenberg.

Mit 186 Mitgliedern sind die Einsatzabteilungen der Feuerwehr Ortenberg im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Angesichts steigender Anforderungen ist diese positive Tendenz notwendig.

Deshalb beobachten die Feuerwehrleute den Rückgang in den Jugendfeuerwehren mit Sorge. Stadtjugendfeuerwehrwart Lars Wagner forderte bei der Jahreshauptversammlung der Ortenberger Feuerwehren zu verstärkter Mitgliederwerbung und -bindung in den Jugendabteilungen auf. Positiv hob er die Kinderfeuerwehren hervor, die ein wesentlicher Teil der Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehren seien. Deren Mitgliederzahl stieg von 30 auf 46 Kinder.

Wie wichtig die Jugendarbeit für die Einsatzabteilungen ist, zeigen die fünf Feuerwehrleute, die 2018 aus der Jugend übernommen wurden. Ihr Abschied aus der Jugendfeuerwehr wird durch vier Eintritte und sechs Übernahmen aus der Kinderfeuerwehr in die Jugendabteilung kompensiert. Damit würde das Konzept Jugendfeuerwehr als Nachwuchsschmiede der Einsatzabteilungen funktionieren – wären da nicht auch 23 Austritte, die Wagner alarmiert haben. Dadurch sei die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehren auf 64 gesunken, erläuterte er. Zu wenig, um die Zukunft der Einsatzabteilung auf Dauer zu sichern. Wagner erläutert auf Nachfrage, dass es durchaus Jugendliche gebe, die kein Interesse daran hätten, in Einsatzabteilungen zu wechseln. Ein Grund für die vielen Austritte sei eine größere Gruppe gewesen, die sich geschlossen einem anderen Hobby zugewandt habe.

Wagner sieht aber auch die große Altersspanne von zehn bis 17 Jahren innerhalb einer Gruppe mit unterschiedlichen Interessen als Problem der Jugendarbeit. „Der Rückgang sollte alle wachrütteln, sich auf die gemeinsame Pflicht zur Mitgliederwerbung und -erhaltung zu konzentrieren.“ Es bleibe genug Zeit, die Nachwuchsarbeit wieder zu verstärken.

Stadtbrandinspektor Herrmann Schauermann konnte in seinem Bericht eine positive Bilanz der Mitgliederentwicklung in den Einsatzabteilungen zeigen. In fast allen Stadtteilwehren waren Zuwächse zu verzeichnen, sodass sich die Ortenberger Feuerwehren in der Summe um drei Feuerwehrleute verstärkt sehen. Eine in allen Stadtteilen außer Gelnhaar teilweise deutlich gestiegene Zahl von Einsätzen mit insgesamt 29 Bränden und 53 Hilfeleistungen im vergangenen Jahr war von den insgesamt 186 Feuerwehrleuten zu bewältigen.

Eine Sonderrolle nimmt die Dekon-P-Einheit ein, die für die Reinigung von Personen nach Zwischenfällen mit strahlenden, biologischen oder chemischen Giftstoffen ausgebildet und ausgerüstet ist. Fünfmal wurde die Einheit 2018 alarmiert. Während sie bei drei Einsätzen in Bereitschaft blieb, um gegebenenfalls andere Einsatzkräfte zu unterstützen, musste sie nach einem Chemieunfall in Büdingen die dortigen Feuerwehrleute reinigen und umkleiden. Andreas Jöckel, Zugführer der Einheit, warb für die Mitarbeit in der Einheit.

Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring lobte die gute Arbeit der Feuerwehr in den vergangenen Jahren. Die gestiegene Zahl von Einsatzstunden zeige, dass die Mittel für die Feuerwehr gut investiert seien. „Kinder, die nicht geboren werden, können nicht in die Feuerwehr“, sprach sie geburtenschwache Jahrgänge als eine Ursache des Nachwuchsproblems an. Es müsse der Bevölkerung vermittelt werden, dass die Feuerwehr jeden brauche. Ausdrücklich bot Pfeiffer-Pantring ihre Unterstützung für Vorschläge zur Förderung der Feuerwehr an.

Ortenberg sei mit dem Zuwachs der Einsatzkräfte weiterhin gut aufgestellt, betonte Kreisbrandinspektor Lars Henrich. Er warnte davor, den Rückgang bei der Jugendfeuerwehr zu pessimistisch zu sehen. „Lasst uns doch mit den positiven Zahlen der Kinderfeuerwehr argumentieren“, schlug er vor. „46 Kinder, die unsere Basis sind für die Zukunft der Einsatzabteilungen.“ Henrich warb er für mehr Zusammenarbeit in der Feuerwehr, nicht nur über Stadtteil-, sondern auch über Gemeindegrenzen hinweg. Durch eine standardisierte Arbeit in der Brandschutzerziehung könne man sich gegenseitig aushelfen. Gerade die Schulen seien ein idealer Ort für die Nachwuchsgewinnung.

Im Zuge der Hauptversammlung wurden zahlreiche Feuerwehrleute befördert und geehrt. Daniel Dehn, Marian Emrich, Andreas Alt und Tobias Weinthäter wurden zu Oberlöschmeistern, David Bode, Lars Wagner und Willibald Goldbach zu Brandmeistern, Nicolai Lotz zum Oberbrandmeister und Burghard Emrich zum Hauptbrandmeister befördert.

Fabian Emrich, Kai und Mark Langlitz bekamen für 25 Jahre Dienst das silberne Brandschutzehrenzeichen, Christoph Deisinger für 40 Jahre Dienst das goldene Brandschutzehrenzeichen verliehen. Im Namen des Bezirksfeuerwehrverbandes wurden Fabian Emrich, Kai und Mark Langlitz mit dem bronzenen Ehrenzeichen für 25 Jahre Mitgliedschaft, Rolf Appel, Christoph Deisinger und Horst Neun für 40 Jahre Mitgliedschaft mit dem silbernen Ehrenzeichen sowie Erhard Zahn, Hartmut Hof und Heinz Vollmar mit dem goldenen Ehrenzeichen für 50 Jahre Zugehörigkeit zum Bezirksfeuerwehrverband ausgezeichnet. Günther Schädel, der dem Verband seit 60 Jahren angehört, bekam das Ehrenzeichen in Gold am Bande verliehen.

Text: Kreis-Anzeiger (ten)
Bilder: David Bode


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