„Nicht zu viel Angst vor der Zukunft haben“

Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Ortenberg.

Die Feuerwehren der Stadt Ortenberg haben ein neues Ehrenmitglied. Am Ende der gemeinsamen Jahreshauptversammlung in der Burghalle Lißberg wurde Erhard Zahn in Anerkennung seiner großen Verdienste um das Ortenberger Feuerwehrwesen diese Würdigung zuteil. Zuvor hatten sich die Aktiven aller Stadtteilwehren einstimmig für seine Ehrung ausgesprochen. Anlass war Zahns Abschied aus dem aktiven Feuerwehrdienst, nachdem er im März mit seinem 65. Geburtstag die dafür vorgeschriebene Altersgrenze erreicht hatte.

Mit Zahn wurden an diesem Abend viele weitere Feuerwehrleute für langjährige Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung geehrt, befördert oder aufgrund entsprechender Leistungen ausgezeichnet. Stadtbrandinspektor Hermann Schauermann bilanzierte einen leichten Aufwärtstrend in der Zahl der Aktiven. 192 waren es zum Stichtag am 20. April. Dennoch appellierte er an alle Aktiven, sich weiter in der Feuerwehr zu engagieren und für dieses Ehrenamt zu werben, zumal in den Kindergruppen die Mitgliedszahlen rückläufig seien und sich aus diesen letztlich die künftigen Einsatzkräfte in erster Linie rekrutierten.

Die Zahl der Einsätze ist gegenüber 76 im Vorjahr auf 116 angestiegen, außerdem gab es viele Übungen und Schulungen auf Stadtebene. Zusätzlich nahmen 140 Feuerwehrleute an Lehrgängen und Weiterbildungen auf Kreis- und Landesebene teil. Insgesamt erbrachten die Einsatzkräfte mehr als 19830 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit. Auf den eigentlichen Einsatzbereich mit Brandeinsätzen (469 Stunden) und Hilfeleistungen (946 Stunden) sowie Brandsicherheitsdiensten (1437 Stunden) entfiel davon nur ein geringer Teil. Besonders zeitintensiv waren die Bereiche Übungen und sonstige Dienste mit 7620 Stunden und Kinder- und Jugendarbeit mit 6038 Stunden.

Schutzkleidung und Ausrüstung wurden angeschafft. Allein die Umstellung auf digitale Alarmierung kostete die Stadt Ortenberg abzüglich der Landesförderung für 183 Pager und Zubehör 70 000 Euro. Ein neues Fahrzeug TSF-W für die Feuerwehr Lißberg soll im Oktober ausgeliefert werden, Zuwendungsbescheide für das TSF-W für die Feuerwehr Eckartsborn und das LF10/6 TH für die Feuerwehr Bleichenbach werden im Lauf des Jahres erwartet. Abschließend erinnerte Schauermann an den Aufsehen erregenden „Einsatz des Jahres“ zur Rettung einer auf einem Baum festsitzenden Katze in Usenborn.

Jugendwart Lars Wagner blickte auf ein erfolgreiches Jahr für die Jugendarbeit der Ortenberger Feuerwehren zurück und kam zu dem Schluss: „Wir haben nach wie vor interessierte Jugendliche in unseren Reihen, die von sehr engagierten Kameraden ausgebildet werden. Auch im vergangenen Jahr konnten Jugendliche aus unseren Reihen in die Einsatzabteilung übernommen werden“. Die Zahl der Aktiven blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Besonders bedauerte Wagner, dass es auch diesmal wieder Jugendliche gab, die an einer Übernahme in die Einsatzabteilung kein Interesse hatten. „Hier konnten wir unserem Auftrag als ‚Feuerwehr von morgen‘ nicht gerecht werden“, merkte er selbstkritisch an.

Abschließend appellierte er, möglichst bald die derzeit vakanten Jugendwart-Positionen in Bergheim, Usenborn und Wippenbach wieder zu besetzen. „Ohne Jugendfeuerwehrwarte stirbt die Jugendarbeit“, betonte er, und diese sei letztendlich auch für die Einsatzabteilungen enorm wichtig. Gleichzeitig gebe es in der Feuerwehr kein dankbareres Amt als das des Jugendwartes. „Man erhält die Chance, das Leben junger Menschen in unserer Gesellschaft positiv zu beeinflussen“! Als Veranstaltungshöhepunkte nannte er den Feuerwehrtag für Grundschüler, das Geländespiel in Usenborn und die Stadtmeisterschaft, die künftig durch einen gemeinsamen St.-Florian-Oberhessen-Pokal in Zusammenarbeit mit den Gemeindejugendfeuerwehren von Ranstadt, Hirzenhain und Glauburg ersetzt werden soll.

Von der Arbeit des Katastrophenschutzzuges 2LZ Wetterau berichtete dessen Zugführer Heiko Oertel. Das Jahr sei für den Zug sehr spannend gewesen, da er die Dekon P-Einheit des Wetteraukreises übernehmen konnte. „Da der zweite Löschzug nach dem erarbeiteten Konzept im Einsatzfall die eigenständige Dekon P-Einheit unterstützen, ergänzen oder bei längeren Einsätzen gegebenenfalls ablösen soll, eröffnete sich auch uns ein neues Aufgabengebiet“, so Oertel. Im zweiten Halbjahr werde der Katastrophenschutzzug die einzelnen Löschbezirke besuchen, um dort für seine Arbeit zu werben und weitere Mitglieder zu akquirieren.

Aus der Tätigkeit der Dekon P-Einheit des Wetteraukreises am Standort Ortenberg, deren Hauptaufgabe in der Dekontamination (Reinigung) von mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen kontaminierten Einsatzkräften sowie an der Einsatzstelle angetroffenen Personen besteht, berichtete deren Zugführer Andreas Jöckel. Die Einheit wurde im vergangenen Jahr in Ortenberg stationiert, nachdem die Feuerwehr Büdingen dem Wetteraukreis mitgeteilt hatte, dass sie mit ihren Kräften die Einheit aus personellen Gründen nicht mehr besetzen könne. Die ersten Übungen dienten vor allem dem Kennenlernen des Fahrzeugs und der zahlreichen neuen Gerätschaften. Auch hier seien weitere Einsatzkräfte willkommen.

Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring dankte den Feuerwehrleuten für ihr nicht selbstverständliches Engagement zum Wohl der Gemeinschaft und rief sie dazu auf, nicht zu viel Angst vor der Zukunft zu haben, aber dennoch immer weiter zu kämpfen und stets den Ehrgeiz zu haben, im nächsten Jahr ein bisschen besser zu werden. Um der Feuerwehr gedeihliche Rahmenbedingungen zu ermöglichen, sei auch stets eine Verknüpfung von Ehrenamt und Politik wichtig. Kreisbrandmeister Matthias Nickel, der zusammen mit Landrat Jan Weckler nach Lißberg gekommen war, um Ehrungen vorzunehmen, betonte, in Ortenberg sei die Feuerwehr-Welt noch in Ordnung. Ortenberg erweise sich immer mehr als Kaderschmiede für den Wetterauer Brandschutz, seien doch sowohl Kreisbrandinspektor Lars Henrich als auch der neue Kreisjugendwart Christian Zahn hier herangebildet worden.

Folgende Ehrungen fanden im Verlauf der Versammlung statt: Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst: Burghard Emrich, Silvia Emrich, Jörg Grieshofer. Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt für 40 Jahre Zugehörigkeit: Burghard Emrich, Silvia Emrich. Beförderungen: Andreas Alt, Marian Emrich (Löschmeister), Svenja Guthmann (Oberlöschmeisterin), Andreas Jöckel, Jens Kraft, Marcel Zahn (Oberbrandmeister), Hermann Schauermann (Hauptbrandmeister). Anerkennungsprämie: Myriam Emrich, René Kaufmann, Martin Neun, (10 Jahre), Bernd Meyer (20 Jahre), Axel Bechthold, Andreas Franz, Patrick Graf, Heinz Jüngling, Norbert Reuter (30 Jahre), Gerd Sittner (40 Jahre).

Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen: Leonie Gömmer, Mirco Hacker, Nadja Mattern, Nadine Schubert, Maren Wagner, Luca Troß. Übernahmen in die Einsatzabteilung: Jan Goßens, Maximilian Graw, Marvin Knaus, John Mainhardt, Steffen Raithel, Thomas Stahl. Leistungsabzeichen: David Bode, Marc Burbach, Peter Pantring (Eisen), Theresa Emrich, Christian Zahn (Silber), Florian Schäfer (Gold 5). Marcel Zahn wurde als Wehrführer der Feuerwehr Ortenberg verpflichtet, Manuel Altvatter als stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Selters.

Text & Bilder: Ortenberger Stadtkurier


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