„Brennen und Löschen“ – Unterricht der besonderen Art

Dieter Nicolai von der Feuerwehr Münzenberg hält spannenden Vortrag bei der Feuerwehr Ortenberg-Mitte

— WICHTIG: Nicht nachmachen! —

Am jüngsten Ausbildungsabend der Feuerwehr Ortenberg-Mitte stand das Thema „Brennen und Löschen“ auf dem Programm. Als Referent konnte Dieter Nicolai von der Feuerwehr Münzenberg gewonnen werden, der den Teilnehmenden einen anschaulichen und praxisnahen Einblick in die Grundlagen der Brandentstehung und die geeigneten Löschmethoden gab.

Zu Beginn erläuterte Nicolai die drei grundlegenden Voraussetzungen, damit ein Brand entstehen kann: brennbarer Stoff, Sauerstoff und Zündenergie. Erst wenn diese Komponenten im richtigen Mischungsverhältnis vorliegen, ist eine Verbrennung möglich. Dieses Verständnis sei für die Feuerwehr besonders wichtig, um eine Brandausbreitung zu verhindern und die passenden Löschmittel auszuwählen.

Über den Abend verteilt führte Dieter Nicolai eindrucksvolle Versuche durch.
Erster Versuch: Kerze in einem mit Wasser abgedichtetem Gefäß – Beim Erlöschen der Kerze entsteht ein Unterdruck, der Wasser in das Glas saugt. Nicolai erklärte, dass ein ähnlicher Unterdruck auch in verrauchten oder brennenden Räumen entstehen kann und dies Auswirkungen auf die Ausbreitungsrichtung von Rauchgasen hat.
Zweiter Versuch: Holzstaubexplosion – Hier wurde demonstriert, wie sich feiner Holzstaub bei ausreichender Konzentration und Zündenergie explosiv entzünden kann. Der Versuch zeigte, wie gefährlich brennbare Stäube in geschlossenen Räumen sein können.

Im weiteren Verlauf des Unterrichts stellte Nicolai die fünf Brandklassen vor und erklärte dazu jeweils die bevorzugten Löschmittel. Besonders hervorgehoben wurde der CO₂-Feuerlöscher, der rückstandsfrei löscht, aber aufgrund seiner Austrittstemperatur von etwa –80 °C und der schwierigen Handhabung mit Vorsicht eingesetzt werden muss.

Zum Thema Wasser als Löschmittel betonte Nicolai dessen große Wirksamkeit: Beim Verdampfen entzieht Wasser dem Feuer enorme Mengen an Energie. Allerdings ist Wasser nicht für jede Brandklasse geeignet. Viele brennbare Flüssigkeiten sind leichter als Wasser, weshalb sie aufschwimmen und sich weiter ausbreiten können. Zusätzlich können sich die Dämpfe dieser Stoffe – wie etwa Benzin – weit ausbreiten. Da sie schwerer als Luft sind, sammeln sie sich in Bodennähe und in Vertiefungen. Diese Dämpfe sind unsichtbar und können sich entzünden oder sogar explodieren. Deshalb dürfen an Unfallstellen niemals brennende Gegenstände aus Fahrzeugen geworfen werden.

Auch auf die Gefahr von explosionsfähigen Gemischen in Hohlräumen wurde hingewiesen. Weiter erklärte Nicolai, dass Wasserstoff, als sehr leichtes Gas, nach oben steigt und sich beispielsweise in Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb sammeln kann – ein Aspekt, der angesichts zunehmender alternativer Antriebe immer relevanter wird.

Für Metallbrände wurde das Metallbrandpulver der Brandklasse D vorgestellt. Dieses bildet eine erstickende Schicht über dem brennenden Metall und unterbindet so die Sauerstoffzufuhr.

Besonders eindringlich warnte Nicolai vor Fettbränden. Diese dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden. Durch die extrem hohe Temperatur verdampft das Wasser schlagartig – aus einem Liter Wasser entstehen etwa 1700 Liter Wasserdampf, was eine gefährliche Fettexplosion verursacht.

Im mehreren Versuchen zu Gasen wurde deutlich: Propan verbrennt sehr warm, Acetylen erzeugt hingehen eine große Kohlenstoff-Wolke.
Wie groß die Energie einer Gasexplosion zeigt der Versuch im Karton: Ein mit Gas gefüllter Ballon wurde in einen Karton verpackt und mittels Fernzünder zur Explosion gebracht. Die enorme Wucht riss den Karton in Stücke.

Mit vielen praktischen Beispielen und gut nachvollziehbaren Erklärungen vermittelte Dieter Nicolai den Teilnehmenden wertvolles Wissen und sensibilisierte für den richtigen Umgang mit verschiedenen Brandarten. Der Unterricht bot sowohl für neue als auch erfahrene Einsatzkräfte eine wichtige Auffrischung grundlegender feuerwehrtechnischer Kenntnisse.


Bildergalerie:

Bilder: Svenja Guthmann (Feuerwehr Ortenberg-Mitte), Lukas Sauer (Feuerwehr Eckartsborn)

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